Fellpflege
Da immer wieder Fragen auftauchen über die Fellpflege, will ich hier ausführlicher darauf eingehen.
Der Finnische Lapphund besitzt ein doppeltes Fellkleid, es besteht aus der weichen Unterwolle und dem eher
harschem Deckhaar.
Bei erwachsenen unkastrierten Hunden ist es meist ausreichend einmal wöchentlich zu bürsten, das trifft bei mir auf Merlin, Bonny und Emma zu.
Je nach Fellbeschaffenheit reicht
manchmal auch aus, sogar nur
alle 2-3 Wochen den Hund durchzubürsten, das trifft zum Beispiel auf Finja, Angel und Sunny bei mir zu.
Jedoch sollte man beim täglichen kraulen, immer die Region hinter den Ohren und das lange
Fell an den Hinterbeinen/Po kontrollieren, sowie das Fell an den Ellenbogen. Das sind die Stellen, wo sich am schnellsten Filz bildet. Weitere Stellen die schneller
verfilzen, sind die Stellen, wo das Geschirr oder Halsband sitzt, also da auch öfters mal kontrollieren.
Sollte kleinen Knötchen hinter den Ohren
vorhanden sein, kann man versuchen diese vorsichtig mit den Fingern auseinander zu zupfen und dann zu bürsten. Sollten die Knötchen schon zu hartneckig
sein, kann man das Fell am besten mit einer Effilierschere herauschneiden. Der Vorteil einer Effilierschere zu einer normalen Schere
ist, dass es meist natürlicher aussieht. Dazu reicht meist schon eine billige Schere, man braucht dazu kein Profigerät. Bei Filz
an anderen Stellen, kann man ähnlich vorgehen, jedoch sollte man versuchen den Filz ohne herausschneiden zu lösen. Herausgeschnittenes
Deckhaar braucht bis zu einem Jahr, bis es wieder nachwächst.
Wie man auf diesen Bild erkennen kann, kommt die Unterwolle regelrecht büschelweise heraus während des Fellwechsels. Dieser
findet 1-2 mal im Jahr statt, während diesen Zeitraum sollte man die Hunde täglich bürsten, dann
ist meist alles in 1-2 Wochen vorbei. Bis sich das Unterfell wieder nachgebildet hat, dauert es meist so 2 Monate, das ist
allerdings auch klimabedingt. Wenn es sehr kalt ist, kann es auch deutlich schneller gehen. Im Sommer wird
das Unterfell eher mäßig ausgebildet. Ich benutze im ersten Schritt
immer einen Metallkamm und hole damit die Hauptmenge an Unterfell heraus. Im zweitern Schritt gehe ich mit
einer Bürste durch das Fell um das letzte feine Fell herauszuholen. Diese Bürste hat zweierlei Zinken, mit der einen Seite, wo die Zinken gerade sind,
kann man leichten Filz recht gut lockern um ihn dann mit der gebogenen Seite herauszuolen.
Oben rechts das Bild zeigt Merlin und die Menge an Unterwolle, die ich ihn beim Bürsten aus dem Fell geholt habe.
Ich rate dazu Welpen am Anfang täglich zu bürsten, nie den ganzen Hund auf einmal, sondern immer nur kurze Einheiten und diese Einheiten immer wieder
durch Spiel und/oder Belohnung aufzulockern, so dass der Welpe das Bürsten positiv verknüpft. Ich selbst arbeite mit Leckmatten, die Welpen können Nassfutter/Leberwurst... aus den Matten lecken während man sie kämmt.
Das Welpenfell ist von der Struktur her
weicher und verfilzt dadurch schneller. Es besitzt auch noch nicht die wasserabweisende Eigenschaften des erwachsenen Fells,
sondern saugt sich regelrecht
bei Regen voll Wasser, so dass Welpen auch schneller frieren können, weil das Wasser bis zur Haut vordringt. Meist ab dem 4. Lebensmonat kann man erkennen, dass
sich das Fell verändert, als erstes sieht man meist einen Strich auf den Rücken, wo das Fell länger wird und harscher, der Wechsel zum
erwachsenen Fell kann einige Wochen dauern. Meist haben die Hunde mit 15-18 Monaten nochmals einen extremen Fellwechsel, da gibt es
einen Zeitraum wo das Fell nur aus Deckhaar besteht und selbst dieses eher spärlich. Danach kommt dann langsam das neue Fell und man kann
erahnen welches Fell er mal besitzen wird.
Kastrierte Hunde können ein sogenanntes Kastratenfell entwickeln, sprich die Unterwolle wächst kräftiger, das Haar wird weicher und länger und es kommt
schneller zu Verfilzungen. Das ist jedoch von Hund zu Hund unterschiedlich, und so sollte man sein Pflegeprogramm anpassen. Es kann
sein, dass kastrierte Hunde täglich gebürstet werden müssen oder wie unkastrierte Hunde auch nur einmal wöchentlich.
Was man vermeiden sollte, ist den Hund zu scheren, das kann auf Dauer die Fellstruktur zerstören vor allem wenn der Hund noch jung/jünger ist. Manche
scheren ihre alten Hunde, 13 Jahre und plus und berichten dass diese sich wohler fühlen. Ab einen gewissen Alter funktioniert
auch der Fellwechsel nicht mehr so ideal. Würde dies aber wirklich nur in Ausnahmefällen machen.
Was man auf keinen Fall verwenden sollte, sind diese Furminator-Kämme - die sind absolut unbrauchbar für einen Lapphund, da sie auch
das Deckhaar abschneiden.
Eine andere Frage ist - muss man einen Lappi baden. Man kann gern mal ein Experiment machen, man putze mal eine zeitlang seine Fenster nicht,
je nachdem wo man wohnt zwischen drei und zwölf Monate und dann kann man
mal versuchen das mit Wasser abspritzen sauber zu bekommen, keine Putzmittel, kein Lappen sind erlaubt, nur reines Wasser und die Hände. Es wird nicht
funktionieren, es bleibt meist ein Schmierfilm übrig. Und das gleiche passiert bei einem Hund, auch wenn dieser mal schwimmen geht
oder mal im Regen richtig nass wird oder man ihn mal in der Dusche mit reinem Wasser abduscht. Dieser Schmierfilm ist Feinstaub von Autos, Industrie
und meist auf Erdölbasis und damit nicht wasserlöslich. Ich selbst bade meine Hunde nach jeden Fellwechsel bzw. vor jeder Ausstellung.
Ihr Fell hat davon keinen Schaden genommen.
Wichtig ist dass man kein Menschenshampoo auch kein Babyshampoo verwendet, der pH Wert von Mensch und Hund ist komplett unterschiedlich.
Menschenshampoo
ist zu sauer für den Hund und greift den Schutzfilm der Haut an. Ich rate zu einen guten Hundeshampoo, da reicht eine
Flasche für ein ganzes Jahr. Für Lapphunde kann auch die Anschaffung eines Entfilzersprays ratsam sein, um das Bürsten zu erleichtern.
Im großen und ganzen braucht man das Fell des Finnischen Lapphundes nicht schneiden. Sollten die Hunde am Po sehr behaart sein, kann man auch eine "Schneiße" schneiden,
so dass der Kot nicht am Fell hängen bleibt. Außerdem kann man zwischen den Pfoten das Fell herausschneiden, damit tragen die Hunde weniger Dreck in die Wohnung
und es hat den Vorteil, dass die Hunde auf glatten Oberfläche weniger rutschen. Ich habe mir dazu ein billges Schergerät besorgt, man kann es auch mit
der Schere schneiden. Sollte der Hund nur wenig auf Asphalt laufen, kann es sein, dass sich die Krallen nicht ablaufen, so dass man sie kürzen muss. Man kann es sich vom Tierarzt zeigen lassen und dann auch
selbst machen. Ich mache es jetzt mit einen Krallenschleifer. Bei den Welpen nehme ich einen normale Krallenschere.
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